SAP S/4 HANA – MRP on HANA
MRP on HANA
Das vorliegende Papier beschäftigt sich mit der integrierten Materialbedarfsplanung (MRP) in ERP-Systemen der SAP SE. Thematisch wird eine differenzierte Betrachtung vorgenommen, die das Konzept des MRP-Laufs und die systemseitige Einbindung in klassische (SAP ECC) sowie In-Memory Datenbanken ( MRP SAP S/4 HANA ) beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
Die Einbindung eines ERP-Systems in eine klassische Systemarchitektur verursachte im Zuge der wachsenden Datenmengen im Umfeld von expandierenden Unternehmen, des steigenden Informationsbedarfs und einer globalen Vernetzung der Prozesse systemseitige Engpässe. In allen Bereichen der Wirtschaft setzen 84% der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern ein ERP-System ein. Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes haben mit 96% einen deutlich noch höheren Anteil als andere Branchen bei einer tiefen Ausprägung der Planungsstufen. Für die Systemmodule Business-Intelligence und Simple Financen wurden die Applikationen für die In-Memory Datenbanken bereits durch neue Simulationsmodelle und eine integrierte Finanzberichterstattung von der SAP SE angepasst, was eine weitere Möglichkeit zur Leistungssteigerung neben der klassischen Performanceoptimierung darstellt. Der für den In-Memory Technologie optimierte MRP-Lauf wurde in den aktuellen Release-Stand integriert, welcher Unternehmen in die Lage versetzen könnte mit der passenden In-Memory Hardware Planungsläufe durchzuführen und dadurch Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Welche Vorteile daraus resultieren, wie groß diese sind und welche Vorbereitungen geleistet werden müssen, können potenzielle Interessenten aus dem Mittelstand bezüglich dieser neuen Technologie bis dato nur schätzen oder auf Anbieterangaben vertrauen. Im Kontext dieser Arbeit wurde eine Befragung des Kundenstamms der Lynx-Consulting GmbH durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu führen, dass Schnittmengen von Bedürfnissen der Kunden und Verbesserungen oder Erweiterungen des SAP on HANA Systems erkenntlich gemacht werden.
2. Umsetzung
Um einen Beitrag für eine neutrale Betrachtung des In-Memory basierten Materialbedarfsplanung der SAP SE zu leisten, wurde die Arbeit in fünf Kapitel gegliedert. Neben dem üblichen Vorgehen von
Eingrenzung der Thematik und Festlegung des Untersuchungsrahmens, Darlegung des aktuellen Forschungstandes, der Motivation und Zielsetzung wurden einleitend die Aufgaben des MRP-Laufs in einem ERP System erläutert. Der Hauptteil nahm eine differenzierte Betrachtung der untersuchten MRP-Läufe und der Generierung von Vergleichswerten auf einem Oracle-Server und einem SAP HANA XS Server von HewlettPackard, die Inhouse (On-Premise) bei der Lynx-Consulting GmbH zur Verfügung steht vor. Die Ergebnisdarstellung des Vergleichs zeigt konsolidiert die wesentlichen Unterschiede der Messwerte. Insbesondere verdeutlichen die Werte der Messreihen, dass die klassische Datenbank selbst mit einem nicht so ausgeprägt entwickelten ERP-System eine deutlich bessere Performance aufweist, als ein System der neusten Generation, dass die SAP on HANA Technologie beinhaltet. Die SAP SE erklärt dieses Phänomen mit der Verarbeitung und Optimierung des MRP-Codes mit Hilfe des HANA-Optimierers. Dieser Vorgang ist zeitlich fixiert und beinhaltet keine Variabilität in Abhängigkeit zur Anzahl der zu planenden Materialien und Dispositionsstufen. Die Messergebnisse beweisen die Aussage der SAP SE, dass nicht für jede Situation der InMemory basierte Planungslauf das schnellste System darstellt. Es ist jedoch festzuhalten, dass die Verschiebung des Vorteils und der damit verbundenen Performanceüberlegenheit des MRP-Live Planungslaufes gegenüber der klassischen MRP Anwendung nicht den von der SAP SE angegebene Größe annimmt, sondern deutlich größer sein muss. Diese Erkenntnisse liefern im Hinblick auf die dritte Forschungsfrage, dass der In-Memory basierte MRP-Lauf bei einer geringen Datenmenge sogar einen deutlichen Nachteil gegenüber der konventionellen Lösung aufiveist.
3. Kundenstimmen
„Die Anzahl der zu planenden Materialien und Dispositions-Stufen ist ausschlaggebend“
In der im Zuge dieser Arbeit durchgeführten Umfrage offerierten die Bestandskunden der Lynx-Consulting GmbH mehrheitlich die quantitativen Aussagen, dass sie sich im Zuge eines In-Memory basierten Systemwechsels diverse Vorteile erhoffen. Insbesondere die Beschleunigung der Planungsläufe im MRP-Umfeld wurde hierbei neben allgemeinen Performance- und Geschwindigkeitsvorteilen genannt. Diese Aussagen lassen Rückschlüsse zu, dass sich die befragten Unternehmen hierdurch verkürzte Prozess- und Antwortzeiten im Hinblick auf kunden- und lieferantenseitige Informationsbedarfe erhoffen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass diese Bedürfnisse und Erwartungen nur befriedigt werden können, wenn im Vorfeld einer geplanten Systemeinführung eine für jedes Unternehmen individuelle gestaltete
„Über 50% der Unternehmen erhoffen sich durch HANA Vorteile im Bereiche FI/CO und den Logistikmodulen“
Betrachtung des Planungsbedarfs vorgenommen wird. Nur so kann ein glaubwürdiger Beratungsansatz gewählt werden, der gegebenenfalls auch eine Empfehlung gegen das häufig kostenintensivere In-Memory System beinhalten kann. Auch andere Umfragen, insbesondere der deutschsprachige SAP Anwendergruppe e.V. (DSAG) und das damit bekundete Interesse der Unternehmen, zeigen, dass zukünftig die InMemory Technik intensiver nachgefragt wird. Erfahrungen sind jedoch aktuell nur begrenzt vorhanden, da es bis heute, gerade im Mittelstand, wenige Einführungen und Umstellungen in diesem Bereich bisher aufzuweisen gibt. Besonders für Unternehmen, die global agieren, werden die beschleunigten Prozesse, die durch die neue Technologie ermöglicht werden, immer wichtiger. Die aus der Vergangenheit übliche fragmentiert aufgestellte IT-lnfrastruktur wird zunehmend durch zentralisierte Bereiche abgelöst oder umgewandelt, was zu einem wachsendem Leistungs- und Innovationsdruck auf die IT-Verantwortlichen führt. Da diese nun als Dienstleister gegenüber den Fachabteilungen agieren müssen. Im InMemory basierten MRP-Umfeld der SAP on HANA Technologie ist es zukünftig erforderlich Wissen darüber zu erwerben, an welchem Punkt die In-Memory basierte Materialbedarfsplanung mit der dafür vorgesehen Transaktion des MRP-Live einer klassischen Materialbedarfsplanung überlegen ist. Dies würde gleichzeitig bedeuten, dass somit auch definiert werden kann, bei welcher Datenmenge oder bei welcher Größe des Materialmengengerüstes es wirtschaftlich darstellbar ist, eine derartige Investition zu tätigen. Zusätzlich würden diese Informationen dazu führen, dass Unternehmensentscheider und beratende Dienstleister eine weitere Grundlage hätten, um für oder gegen den Einsatz der In-Memory Technologie zu argumentieren.
4. Zusammenfassung
Es wurde aufgezeigt welche Systemvoraussetzungen und Vorbereitungen notwendig sind, um einen In-Memory basierten Materialbedarfsplanungslauf (SAP S/4 HANA) durchzuführen. Die Unterschiede der erzielten Messergebnisse auf ungleichen Datenbanken wurden durch die Performancebetrachtung deutlich. Auch kann die Lynx-Consulting GmbH nun gegenüber Kunden eine deutlich validere Aussage treffen welche ERP-Systemlösung zielführend ist. Die Messergebnisse untermauern die Aussage der SAP SE, dass nicht für jede Situation der InMemory basierte Planungslauf das schnellste System darstellt. Es ist jedoch festzuhalten, dass die Verschiebung des Vorteils und der damit verbundenen Performanceüberlegenheit des MRP-Live Planungslaufes (S/4 HANA) gegenüber der klassischen MRP Anwendung (SAP ECC) nicht pauschal zu bewerten ist.
Erstellt durch Stefan Brenner
(September 2015)